Olympia Quali Istanbul Pascal

Trost gab es nach dem Ausscheiden von den mitgereisten Fans aus dem Odenwald: Der Fürther Pascal Eisele (Fünfter von links) verpasste gestern das Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Beim zweiten Ringer-Qualifikationsturnier in Istanbul scheiterte er im Achtelfinale. Bild: Kaiser

Von unserem Redaktionsmitglied

Stefan Jünger

Istanbul. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzuhören: Durch eine knappe 0:3-Punktniederlage im zweiten Kampf gegen den Türken Selcuk Cebi schied Pascal Eisele im Achtelfinale des zweiten Qualifikationsturniers für die Olympischen Spiele in Rio der Janeiro vorzeitig aus. Damit verpasste der 23-jährige Ringer aus Fürth sein nach dem Gewinn der Europameisterschaft vor sechs Wochen nächstes großes Ziel.

Der bei nationalen Turnieren nach wie vor für seinem Heimatverein SV Fahrenbach startende Ringer hatte schon beim ersten Qualifikationsturnier in Ulan Bator in der Mongolei das Ticket nach Brasilien knapp verpasst, als er im Kampf der Drittplatzierten gegen den Armenier Julfalakyan knapp unterlegen war. Zuvor hatte er Cebi klar mit 9:0 Punkten geschlagen. So war er mit großen Hoffnungen am Donnerstag nach Istanbul geflogen, wo bei einem weltweiten Turnier die letzten beiden Startplätze für Rio vergeben wurden.

Nach dem Wiegen am Donnerstagnachmittag startete Pascal Eisele dann am Freitagmorgen in die Ausscheidungskämpfe in der 75-kg-Klasse der griechisch-römischen Stilart. Zunächst stand die Qualifikation für das Achtelfinale auf dem Programm. Hier wartete auf ihn der Rumäne Ilie Cojocari. "Ich bin sehr gut drauf gewesen, habe mich richtig gut gefühlt", beschreibt Pascal Eisele seine Verfassung vor dem Kampf.

Und auf der Matte bestätigte er diese Einschätzung, der junge Deutsche beherrschte das Geschehen auf der Matte. Schon in der ersten Minute konnte er einen Kopfzug ansetzen, der ihm eine Vier-Punkte-Wertung einbrachte. Eisele setzte sofort nach und beendete den Kampf mit zwei Durchdrehern nach gerade einmal 62 Sekunden.

Im Achtelfinale traf er dann wieder auf Cebi. Auch hier rechnete er sich gute Chancen aus, denn schließlich hatte er den Türken schon vor zwei Wochen in Ulan Bator glatt bezwungen. Die beiden Top-Ringer lieferten sich von Beginn an einen verbissenen Kampf - wobei sein Gegner auf die ohrenbetäubende Unterstützung der türkischen Fans in der Halle bauen konnte. "Da war die Hölle los", berichtete Timo Kaiser, einer der mitgereisten Anhänger aus Fahrenbach.

Dennoch konnte Eisele den Kampf zunächst ausgeglichen gestalten. "Cebi konnte mich dann aber einmal ausheben, womit er mit zwei Punkte abgenommen hat", berichtete er zerknirscht. In der verbleibenden Zeit versuchte er alles, um die drohende Niederlage noch abwenden zu können, doch Cebi spielte seine Routine aus und bot seinem jungen Kontrahenten keine entscheidende Angriffsmöglichkeit mehr, nutzte stattdessen noch eine Aktion, in der er die Oberhand gewann und damit einen weiteren Punkt verbuchen konnte. So stand am Ende eine 0:3-Punktniederlage für den Fürther auf dem Papier und der Traum von den Olympischen Spielen war geplatzt. "Das war eine ganz enge Kiste über die volle Kampfzeit von sechs Minuten hinweg, aber es hat leider nicht gereicht. Aber ich bin erst 23 Jahre alt und habe im Ringen noch viel vor mir. Ich nehme weiter alles mit, was in diesem Jahr noch passiert", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung - und unterstrich: "Ich mache in diesem Jahr so weiter wie bisher auch."