Kerwe 2015 - Fantasie und Witz im Nieselregen

Fahrenbach beweist beim Umzug wieder seinen Sinn für Spektakuläres

Kerwe ParrerMundschenk 2015

Tief hingen die Wolken am Sonntag an den Tromm-Hängen fest, und mal mehr, mal weniger tröpfelte es daraus. Fast überall im Odenwald zogen Menschen die gemütliche Couch dem herbstlichen Schmuddelwetter vor. Doch Halt – dies galt nicht für den Kerwumzug in Fahrenbach.

Für den inzwischen schon legendären Kerweumzug in diesem Fürther Ortsteil nahmen die vielen Zuschauer auch etwas Regen in Kauf. Dicht gedrängt standen sie entlang der Umzugsroute. Kein Wunder, zeigen doch die Fahrenbacher in ihren vielen Zugnummern viel Fantasie und Witz und sorgten so bei den Zuschauern für herzhafte Lacher.

Manche der Nummern spielten mal dezent, mal nachdrücklich auf Vorkommnisse im Ort an.

Das Amüsement fing schon bei den Sumoringern an, die als neue Sparte im SV vorgestellt wurden. In aufblasbare Fettkostüme gekleidet, zeigten die falschen Dicken auch gleich eine Kampfrunde auf der Straße. Beim „Barbie-Ausverkauf“ steckten die Barbies noch in ihren rosafarbenen Kartons; nicht nur der Barbie-Ken wurde hier von einem Mann dargestellt. „Winnetou lebt“ hieß das Motto eines weiteren Wagens, wo Indianer um ein echtes Lagerfeuer herum ihre Friedenspfeifen schmauchten. Amüsant auch das „Feerder Freibad“ bei 36 Grad, wo es nur noch Stehplätze gab. Wie auch bei anderen Kostümierungen ist der Eifer der Fahrenbacher beim Umzug zu loben, der nicht nur vor aufwendigen Aufbauten keinen Halt machte; auch waren die Umzugsteilnehmer immer wieder gern bereit, mehr oder weniger unbekleidet durch den Herbstregen zu laufen.

Bei so viel Einsatz wollte sich der Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger nicht vor einer Zugteilnahme drücken. Militärisch uniformiert und mit Stahlhelm angetan suchte er, sekundiert vom Parteikollegen Bernd Schmitt, per Mountainbike nach dem „Schilderdieb“. Die Nummer hat, wie Oehlenschläger erklärte, einen ernsthaften Hintergrund, werden doch in bestimmten Waldgebieten immer wieder die Mountainbikemarkierungen beschädigt und entwendet.

Ebenfalls militärisch zeigten die Fahrenbacher auf, wie man Alternativen zum „kabutten“ Gewehr G 36 schaffen kann. „YMCA“-tanzend bewarfen sich hier die Soldaten mit Wattebäuschen. Musikalisch eher rustikal ging es auf einem Anhänger zu, wo die „Red Man Group“ auf Schubkarren, Mülltonnen und Eimern musizierte.

Wilde Westernhelden lieferten sich auf der Straße „das letzte Duell“ (und erschossen versehentlich den buckligen Totengräber), gefolgt von einer Parade vertrockneter Pflanzen, die zeigte, dass in diesem Sommer „alles verdärrt“ war. Ein Höhepunkt war sicherlich das „Bollhouse“, wo sich „exotische Damen“ mit kratzigem Kinn über ausgestopften Büstenhaltern in Poledance versuchten, bis ihnen die falschen Geldscheine aus dem Höschen flatterten. Und man mag es kaum glauben, sogar ein Tauchbecken und eine qualmende VW-Autowerkstatt hatten die Fahrenbacher auf Anhängern dabei.

Zu den Genannten kamen viele weitere Zugnummern mit Minions und Max und Moritz, „Klabberstörchen“ samt Nest und Super-Mario-Rennen bis hin zu den skurrilen „Fahmesche Hoheide“. Mit diesem fast einstündigem Augenschmaus haben die Fahrenbacher wieder einmal bewiesen, dass sie in Sachen Kerwe-Umzug kaum zu schlagen sind.

Seitenhiebe auf die Nachbargemeinde

Bei der Kerwerede nahm Kerwepfarrer Andreas Kittel gemeinsam mit Mundschenk Christoph Becker nach dem Kerweumzug die kleinen und großen Missgeschicke sowie Dummheiten seiner Mit-Fahrenbacher aufs Korn. Gespickt mit Seitenhieben auf die Nachbargemeinde Rimbach wurde so unter anderem die Geschichte eines Mallorcaurlaubers erzählt, der mit dem falschen Koffer seine Heimreise antrat. Darin fand er allerlei Erotikutensilien, was den Kerwepfarrer zu der Frage hinriss, ob der Fahrenbacher jetzt bei der Arbeit mit Strapsen herumläuft. Ein anderer Mallorcaurlauber hat es mit dem Trinken dort so übertrieben, dass er von spanischen Rettungskräften aus einer Dornenhecke befreit werden musste, in die er geplumpst war.

Ein Ortsbürger bekam zu spüren, was passiert, wenn man den Hinweis „keine heiße Asche einfüllen“ bei einem Mülleimer missachtet. Zwar hätte die Feuerwehr das gewiss schnell löschen können, doch blöd ist es, wenn die brennende Tonne die Feuerwehrausfahrt versperrt. Ein Bulldogfahrer wiederum machte den Fehler, mit seiner Schaufel die Scherben eines Polterabends zusammenschieben zu wollen. Vor lauter Eifer bemerkte er dabei nicht, dass die Scherben ihm einen Platten bereitet hatten. Er fuhr den Bulldog zuschaden. Dass braune Brühe in der Baugrube kein Öl sein muss, merkte ein anderer Fahrenbacher, als er beim Graben auf eine alte Klärschlammgrube stieß. In diesem Stil gingen die Geschichten um leere Kraftstofftanks und stockende Bauvorhaben, versetzte Ortsschilder und verschlafene Konzertbesucherinnen zur Erheiterung der Zuhörer immer weiter.

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