Über Baku nach Rio de Janeiro

20150512 Pascal PortraitDie ganz große Bühne hat Pascal Eisele, wenn der 22-jährige Fürther am Sonntag bei den 1. Europa-Spielen in Baku die Matte betritt. Der Ringer des SV Fahrenbach wurde von DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis und Bundestrainer Michael Carl in der Klasse bis 75 kg im griechisch-römischen Stil nominiert und will mit einer guten Leistung eine Empfehlung für die Olympischen Spiele 2016 in Rio geben.

„In Baku sind es quasi kontinentale Olympische Spiele. Alle Sportarten sind vertreten, und jedes Land schickt seinen Besten“, ist es für Eisele eine Ehre, Deutschland in Aserbaidschan zu vertreten. „Das ist ein ringerverrücktes Land, schon bei der Europameisterschaft waren es 13 000 Zuschauer in der Halle“, erwartet Eisele eine ganz besondere Atmosphäre. Und natürlich ist die Konkurrenz für den Sportsoldaten mit 25 bis 30 Startern riesengroß: Alle Topleute aus Armenien, Russland, Dänemark oder auch Aserbaidschan sind dabei.

Um weit zu kommen, braucht es auch etwas Losglück. Eisele kann schließlich schon in der ersten Runde auf einen der Topfavoriten treffen. „Die Tagesform spielt ebenfalls eine Rolle. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten“, sagte Eisele. Er habe vor drei Jahren bei der Europameisterschaft der Männer als Fünfter bewiesen, dass er in die Spitze kommen könne. „Das ist mein Ziel. Ich freue mich, über jede Runde, die ich weiterkomme“, sagte Eisele, der versucht, den Druck außen vor zu lassen: „Wenn man zweimal täglich trainiert, erhofft man sich gegenüber der Nationalmannschaft und meiner Sportförderung bei der Bundeswehr ein gutes Abschneiden.“

Finalkämpfe am Sonntag

Am Sonntag, 14. Juni, ab 19 Uhr werden auf Sport1 die Finalkämpfe übertragen - wenn es ein Deutscher bis dorthin schaffen sollte. Pascal Eisele möchte seinen Teil dazu beitragen, dass Ringen im Fernsehen läuft. Außerdem ist es für ihn die Möglichkeit, sich gegen seine Konkurrenten Damian Hartmann (RSV Hansa 90 Frankfurt/Oder) und Florian Neumaier (VfK Mühlenbach) in Szene zu setzen, wenn es für die Fahrkarte nach Rio geht. Aber erst die Weltmeisterschaft vom 7. bis 13. September in Las Vegas wird eine Entscheidung bringen, wer unter den drei Bewerbern in Rio die 75-kg-Klasse besetzen darf.

Pascal Eisele ist nach einer Schulterverletzung gerade rechtzeitig fit geworden. Seit Januar befand er sich vier Monate in Behandlung beim Physiotherapeuten Werner Krass in Aschaffenburg.

Dritter bei der DM

Bei den deutschen Meisterschaften Mitte Mai in Aschaffenburg hatte Eisele dann seinen ersten Härtetest und erreichte Platz drei. Er hätte zwar gerne den Titel geholt, doch angesichts der Verletzungspause müsse man damit zufrieden sein. „Ich habe vier Kämpfe gegen Mitfavoriten gewonnen und den Halbfinalkampf knapp mit 7:7 verloren“, so Eisele. Im Finale standen sich seine beiden Olympia-Konkurrenten Hartmann und Neumaier gegenüber.

Auf Turnieren startet Pascal Eisele nach wie vor für seinen Stammverein SV Fahrenbach, in der Bundesliga hat er nach vier Jahren aber den ASV Mainz 88 verlassen und ist zum TuS Adelshausen gewechselt. „Es war Zeit für einen Tapetenwechsel“, begründet Eisele, der in Mainz 2013 deutscher Mannschaftsmeister wurde und zuvor für den Zweitligisten KSV Schriesheim am Start war, seinen Schritt. In Adelshausen kann er zudem zusammen mit seinen Nationalmannschaftskameraden Stefan Kehrer und Felix Radinger in einem Team auf der Matte stehen. beg

WNOZ 12.06.15